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Welches Buch lesen Sie gerade, Olivier Margraf?

Welches Buch lesen Sie gerade, Olivier Margraf?

Olivier Margraf beantwortet im Rendez-vous unsere – nicht unbedingt fachspezifischen – Fragen.

Erschienen in folgender Publikation:

Welches Buch lesen Sie gerade, Olivier Margraf?
Ausgabe
Seite(n)
171–172

Name: Olivier Margraf

Beruf/Position: Bereichsleiter Recht und Spezialsteuern

Familie: verheiratet, vier Kinder

Hobbys: Geschichte (so ab dem 18. Jahrhundert), Fussball (mehr passiv als aktiv, was meinem nicht mehr ganz so jugendlichen Alter geschuldet ist), E-Bike-Touren (der Elektromotor ermöglicht es mir, trotz nicht ganz so toller Kondition auch steile Wegstrecken zurückzulegen …)

Warum wurden Sie Jurist? Was wären Sie sonst geworden?

Ich habe meine Studienwahl u. a. nach dem Ausschlussverfahren getroffen. Da ich keine ausgeprägten Stärken in mathematischen und naturwissenschaftlichen Fächern aufweise, musste ich mich zwangsläufig den sog. Geisteswissenschaften zuwenden. Ein Geschichtsstudium, das mich auch gereizt hätte, habe ich verworfen, da mir die beruflichen Entwicklungsmöglichkeiten zu wenig aussichtsreich erschienen. Daher entschied ich mich dann für ein Rechtsstudium an der Universität St. Gallen.

In das Steuerrecht hat es mich verschlagen, da ich nach dem Studium keine klassische Juristenlaufbahn einschlagen wollte. Auch wenn mir als Winterthurer anfangs eine Beschäftigung bei der Kantonalen Steuerverwaltung Thurgau als «sozialer Abstieg» und aufgrund des gewöhnungsbedürftigen Dialekts als sehr provinziell und daher eher als kurze Zwischenstation erschien, habe ich unterdessen meine ganze berufliche Karriere dort verbringen dürfen! Ich startete als Steuerkommissär für juristische Personen, wechselte dann nach einigen Jahren in die Rechtsabteilung. Ich darf nun im ganzen steuerlichen Spektrum, das eine kantonale Steuerbehörde zu verantworten hat, tätig sein.

Leben Sie für das Steuerrecht?

Nein. Allerdings habe ich im Lauf meiner Berufskarriere grosses Interesse am Steuerrecht entwickelt, was sich auch in einigen Publikationen niederschlägt.

Haben Sie eine (geheime) Leidenschaft (neben dem Steuerrecht)?

Seit ich lesen kann, verbringe ich viel Zeit mit der Lektüre von Büchern. Mit grossem Genuss lese ich Biografien historischer Persönlichkeiten, historische Fachbücher oder auch Krimis. Eine ideale Abrundung erfährt das Lesen mit dem Hören klassischer Musik (oder anderen Stilrichtungen, die mir gefallen, ohne dass ich mich auf eine fokussieren würde).

Zudem ist auch ein eher schräges Interesse zu erwähnen: Ich halte mich bezüglich der europäischen Königshäuser auf dem Laufenden und verfolge über die Medien auch royale Zeremonien wie Parlamentseröffnungen, Krönungen, Begräbnisse, Hochzeiten oder Paraden. Besonders die britische Monarchie hat diesbezüglich einiges zu bieten.

Was war Ihr Berufswunsch als Kind – und warum ist nichts daraus geworden?

Ich wollte als Stadtkind Bauer werden! Der Respekt bzw. die Furcht vor grossen und kleinen Tieren, deren strenge Ausdünstungen sowie die doch überwiegend körperliche Arbeit haben mich aber davor abgehalten. Immerhin habe ich eine Bauerntochter geheiratet …

Welche drei Stichworte beschreiben Ihren Alltag?

Aktualitäten im Steuerbereich verfolgen, beraten, entscheiden.

Es ist in meiner Stellung vorteilhaft, sich mit den steuerlichen Aktualitäten zu befassen. Ich darf zudem verschiedene interne oder externe Stellen bzw. Entscheidungsträger beraten. Zudem muss ich in eigenen Fällen oder Fällen, die mir zugetragen werden, Entscheidungen treffen.

Was bringt Sie auf die Palme?

Schlecht konzipierte Gesetzesvorhaben (und leider auch anderes …).

Wo liegt Ihr Sehnsuchtsziel?

In München oder an einer rauen englischen oder irischen Küste.

Haben Sie auch mal die Nase voll von Ihrer momentanen Tätigkeit?

Regelmässig bei schlecht konzipierten Gesetzesvorhaben, die eine schwierige Umsetzung mit sich bringen.

Welches Buch lesen Sie gerade?

Die Bibel, das ewige Wort Gottes, ist eine ständige Lesebegleiterin.

Zurzeit auch die Krimis von Agatha Christie, der «Queen of Crime», die ich wiederentdeckt habe.

Gibt es etwas, das Sie extrem nervt im Steuerbereich?

Die Arroganz der OECD, welche der internationalen Staatengemeinschaft die Mindestbesteuerung samt ständig wechselnder Begleitregularien, die auf die Schwächung der Standortattraktivität erfolgreicher Volkswirtschaften wie der Schweiz abzielen, aufgezwungen hat!

Ebenso alle Vorlagen, die ein Mehr an Bürokratie mit sich bringen.

Haben Sie ein Vorbild/Vorbilder?

In steuerlicher Hinsicht kann ich da sicherlich Jakob Rütsche nennen, meinen Vorgesetzten während rund sechzehn Jahren. Er zeichnet(e) sich durch eine überragende Fachkompetenz und ein grundlegendes Verständnis des Steuersystems der direkten Steuern aus, was gepaart mit einer gesunden Prise Pragmatismus zu einem einzigartigen Profil in der Steuerlandschaft führte, das auf Seiten der Steuerverwaltungen sehr selten zu finden ist.

Waren Sie gut in der Schule?

Ja, was aber meiner Strebsamkeit und der Angst vor schlechten Noten geschuldet war. In naturwissenschaftlichen Fächern reichte dies aber gerade für durchschnittliche Noten.

Glauben Sie an eine höhere Macht?

Ich glaube an die höhere Macht, nämlich an den Gott der Bibel und an Jesus Christus, seinen Sohn!

Was bringt Sie zum Lachen?

Raffinierte Wortspiele wie z. B. «Barbaras Rhabarberbar».