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Nachruf – Stefan Schmid

Stefan Schmid genoss in der Steuerwelt einen hervorragenden Ruf als Experte, der stets mit technischem Pragmatismus, einzigartiger Konzentriertheit und absoluter Präzision genau die allerbeste Lösung suchte, und war mit seiner offenen Art vielen Menschen ein Vorbild. Ende März vollkommen unerwartet in Grönland verstorben, wird er als Vater, Partner, Freund, Arbeitskollege und Vorgesetzter sehr vermisst. Ein Nachruf von Dieter Wirth.

Völlig unerwartet verstarb Stefan Schmid in der Nacht auf den 27. März 2024 im Alter von nur 54 Jahren während eines Skiurlaubs in Grönland. Sein viel zu früher Tod hinterlässt Familie, Bekannte und Arbeitsumfeld zutiefst traurig.

Fast 30 Jahre lang arbeitete er bei PwC Schweiz im Bereich der Unternehmenssteuern. In der Steuerwelt genoss er einen ausgezeichneten Ruf als verlässlicher Experte.

Nach der Matura im Jahr 1988 studierte Stefan Schmid Wirtschaftswissenschaften an der Hochschule St. Gallen und krönte sein Studium mit einem Master of Business Administration (M.B.A.) mit den Schwerpunkten Rechnungswesen und Finanzen. 1994, im Jahr seines universitären Abschlusses, begann er im Rahmen einer Entsendung in New York City als Steuerberater bei der damaligen STG-Coopers & Lybrand LLP (heute PricewaterhouseCoopers, PwC). Stefan Schmid blickte gerne auf seine Zeit im «Big Apple» zurück, legte sie doch den Grundstein für seine berufliche Laufbahn. Seine fachliche Qualifikation rundete er 1998 mit dem Diplom zum Steuerexperten ab.

Stefan Schmid trug das Steuer-Gen offenbar in sich; bereits sein Vater war als Steuerfachmann in einem Basler Pharmakonzern tätig gewesen. Bei seiner ersten, letzten und einzigen Arbeitgeberin PwC erklomm Stefan Schmid sämtliche Stufen einer mustergültigen Karriere im Steuerbereich. 2006 wurde er vom PwC-Management zum Partner befördert. Ab dem Jahr 2017 leitete er bei PwC Zürich den Bereich «International Tax Structuring». In seiner Tätigkeit im sogenannten «Inbound-Business» mit Asien und den USA betreute er ausländische Grossunternehmen, die sich für die Schweiz als Wirtschaftsstandort entschieden.

Ein besonderes Augenmerk galt dem Wirtschaftspartner China. Stefan Schmid hatte ein interdisziplinäres China-Team aufgebaut und trug massgeblich dazu bei, die Schweiz in China als attraktiven Investitionsstandort zu positionieren. Er war über die neuesten Entwicklungen im Reich der Mitte genaustens im Bilde und baute sich über die Jahre ein enormes Fachwissen über sino-schweizerische Beziehungen und Opportunitäten auf. Dazu pflegte er einen regen Dialog mit den Kolleg:innen von PwC China, der Organisation für Exportförderung und Standortpromotion «Switzerland Global Enterprise», der Handelskammer «Swiss-Chinese Chamber of Commerce» sowie weiteren kantonalen und nationalen Innovations- und Standortförderungsorganisationen. Auf seinen regelmässigen Geschäftsreisen nach China knüpfte er wertvolle unternehmerische Kontakte. Er interessierte sich für die chinesische Kultur und zeigte sich der chinesischen Küche gegenüber experimentierfreudig und offen.

Offenheit gehörte denn auch zu Stefan Schmids grössten Stärken, ganz besonders gegenüber seinen Partnerkolleg:innen und Teammitgliedern. Er hatte stets eine offene Bürotür und ein offenes Ohr, wenn es ihn als Zuhörer, Coach oder Sparring Partner brauchte. Dabei stellte er nicht sich selbst, sondern die Sache in den Mittelpunkt. Seine bescheidene und vorurteilsfreie Art und sein fundiertes Wissen bewirkten, dass man gern mit Stefan Schmid zusammen war. Für viele galt er als grosses Vorbild.

Stefan Schmid war kein Mann der grossen Worte, wohl aber des grossen Engagements. Er war von einer bemerkenswerten Neugierde getrieben, in die unergründlichen Tiefen aktueller und neuer Steuerthemen abzutauchen und für sich und seine Mandanten neue Erkenntnisse an die Oberfläche zu befördern. Nach dem Motto «je komplexer, desto besser» gab er sich selten mit der erstbesten Lösung zufrieden, sondern suchte lange und gründlich die beste Antwort. Dazu kombinierte er technischen Pragmatismus mit einzigartiger Konzentriertheit, der keine noch so unbedeutende Kleinigkeit entging. Ein Arbeitskollege nannte ihn einmal liebevoll «unser wandelndes Steuerlexikon, das allen und jederzeit zur Verfügung steht». An seinem enormen Know-how liess er die Fachwelt unter anderem als Co-Autor der Publikation «Permanent Establishments: A Domestic Taxation, Bilateral Tax Treaty and OECD Perspective» (Sixth Edition, 2018) teilhaben.

So leidenschaftlich Stefan Schmid seinen Beruf zur Berufung erklärte, so passioniert und freudvoll widmete er sich seinen Hobbys. Er liebte das Skifahren und reiste gerne mit Familie, Freunden oder seinen Partnerkolleginnen und Partnerkollegen zum Skifahren in die Berge oder zum Heliskiing ins In- und Ausland. Auch beim Segeln mit dem Katamaran oder Windsurfen bekam er den Kopf frei. Als leidenschaftlicher Taucher mit mehreren Zertifikaten brachte er wörtlich Licht in verborgene Schätze der Unterwasserwelt.

Stefan Schmid hinterlässt eine Ehefrau und zwei erwachsene Kinder. Auf seine Tochter und seinen Sohn war er unendlich stolz. Er genoss jede Minute, die er mit seiner Familie verbringen durfte. Keine noch so sorgfältig gewählten Worte lassen die Zeiger seiner abgelaufenen Lebensuhr weiterticken. Doch die schönen Erinnerungen und kraftvollen Gedanken an einen grossartigen Vater, Partner, Freund, Arbeitskollegen, Vorgesetzten und Experten bleiben.

Dieter Wirth, Managing Partner, Leader Tax, Legal & HR Consulting, PwC Schweiz