
Mit dem Tod von Felix Schalcher am 4. September 2025 verlieren Familie, Freunde, Kolleginnen und Kollegen sowie die Steuerwelt eine hochgeschätzte Persönlichkeit, die sich durch Fachwissen, Verantwortungsbewusstsein und leidenschaftliches Engagement einen Namen gemacht und bleibende Spuren hinterlassen hat.
Felix Schalcher absolvierte eine siebenjährige gymnasiale Ausbildung an der Klosterschule Disentis, die er 1995 mit der Matura abschloss. Die Zeit war geprägt von abwechslungsreichen Erlebnissen, Freundschaften und wertvollen Lektionen fürs Leben. Neben dem Studium fand Felix Schalcher Ausgleich im Sport, insbesondere im Fussball und im Wintersport, wo er das Skifahren und Snowboarden besonders genoss.
Sein akademischer Weg führte ihn von 1996 bis 2002 an die Universität St. Gallen, an der er Wirtschaftswissenschaften studierte, sowie an die University of British Columbia in Vancouver. Diese Zeit war auch geprägt vom Eintritt in die Studentenverbindung Zofingia, von militärischen Diensten und Sprachaufenthalten, die Felix Schalcher als bereichernd empfand. Nach Abschluss seines Studiums war er als wissenschaftlicher Assistent bei Prof. Dr. Waldburger am Institut für Finanzwissenschaft und Finanzrecht tätig und promovierte 2008 zum Doktor der Wirtschaftswissenschaften mit der Dissertation «Die Sanierung von Kapitalgesellschaften im schweizerischen Steuerrecht». Es waren vor allem die Diskussionen während der Dissertation mit seinem damaligen Vorgesetzten, die in ihm das Interesse am Steuerrecht weckten.
Beruflich war Felix Schalcher zunächst von 2008 bis 2019 in der Abteilung International Corporate Tax bei KPMG, zuletzt als Senior Manager, tätig. Während dieser Zeit absolvierte er auch eine dreimonatige Entsendung zum KPMG EU Tax Center in Amsterdam und rundete seine fachliche Qualifikation im Jahr 2010 mit dem Diplom zum Steuerexperten ab. Im Jahr 2019 wechselte er zunächst zu ABB und wurde dann im Rahmen des «Carve-out» gemeinsam mit der Division Stromnetze (später Hitachi Energy) an den japanischen Hitachi Konzern verkauft. Bis zu seinem Hinschied war er dort für die steuerlichen Belange der Schweizer Holding- und Managementgesellschaften verantwortlich. Dabei war er ein überaus geschätzter, initiativer und loyaler Kadermitarbeiter. Neben seinen Tätigkeiten für KPMG und für Hitachi Energy engagierte sich Felix Schalcher als Prüfungsexperte und Ausbildner für Steuerexperten, hielt Vorträge an Seminaren und publizierte Fachartikel.
Seine Offenheit und seine stehts gute Laune zählten zu seinen grössten Stärken, insbesondere im Umgang mit seinen Teammitgliedern und Beraterkollegen. Mit seinem Charme pflegte er auch immer ein gutes Verhältnis mit den Steuerbehörden. Felix Schalcher hatte immer ein offenes Ohr – sei es als Zuhörer, als Coach oder als Sparringspartner. Dabei stellte er nie sich selbst, sondern stets die Sache in den Vordergrund. Seine vorurteilsfreie Art und sein fundiertes Wissen machten die Zusammenarbeit mit ihm äusserst bereichernd. Er war ein Kollege, auf den man sich jederzeit verlassen konnte. Selbst in herausfordernden Situationen blieb er positiv und kümmerte sich um das Wohl seiner Mitmenschen. Sein Humor, seine Zuverlässigkeit und seine fachliche Kompetenz hinterliessen einen bleibenden Eindruck in der Steuerlandschaft und machten ihn zu einem Vorbild für viele.
In den letzten Monaten mussten wir akzeptieren, dass das Leben manchmal unerwartete Wendungen nimmt. Doch Felix Schalcher hätte nicht gewollt, dass wir in Trauer versinken. Vielmehr hätte er sich gewünscht, dass wir sein Andenken mit Freude und Dankbarkeit bewahren.
Er hinterlässt seine Ehefrau und zwei Söhne im Alter von 13 und 16 Jahren, auf die er unermesslich stolz war. Die Erinnerungen an einen grossartigen Menschen, Kollegen und Freund werden bleiben und uns begleiten. Ich danke Christian Pfrang und Oliver Eichenberger für ihre Beiträge zu diesem Nachruf herzlich.
Andrea Jost, Partnerin bei EY
