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Was bringt Sie auf die Palme, Claudio Fischer?

Claudio Fischer eröffnet unsere neue Rubrik Rendez-vous. Hier beantworten Personen aus verschiedenen Bereichen des Steuerrechts unsere — auch nicht fachspezifischen — Fragen.

Name:
Claudio Fischer

Beruf/Position: 
Steuerverwalter des Kantons Bern

Familie:
Meine Partnerin, eine Tochter, ein Sohn und drei Meerschweinchen

Hobbys:
Kochen, Lesen, Schwimmen und Theater

Haben Sie ein Lebensmotto – ein öffentliches und ein heimliches?

Carpe Diem! Françoise Sagan hat es ebenfalls treffend ausgedrückt: Man weiss selten, was Glück ist, aber man weiss meistens, was Glück war.

Haben Sie eine (geheime) Leidenschaft (neben dem Steuerrecht)?

Das klassische Ballett fasziniert mich sehr, diese perfekte Symbiose von Tanz und Musik. Ich habe als Jugendlicher auch selber getanzt; aber ich glaube, es ist gut, dass ich dann das Steuerrecht entdeckt habe…

Sie sehen sich also eher als Kopfmensch?

Ich bin klar ein Kopfmensch, brauche zum Ausgleich aber die körperliche Betätigung. Die finde ich zum Beispiel bei schweisstreibenden Gartenarbeiten oder im Sport.

Was bringt Sie auf die Palme?

Leerlauf. Oder wenn man überall nur Probleme sieht. Ich suche lieber nach Lösungen!

Wie kommen Sie zur Ruhe?

Ruhe ist bei meinem Job, zwei aktiven Kindern und einer Weiterbildung gerade etwas schwierig. Aber ich mag es, wenn was läuft.

Was macht einen erfolgreichen Steuerverwalter aus?

Mein Rezept sind klare Ziele, starke Kommunikation, Empathie und etwas Gelassenheit. Wie erfolgreich ich damit bin, müssen andere beurteilen.

Sie waren früher in der Steuerberatung tätig. Welche Unterschiede stellen Sie in der Steuerverwaltung fest?

Auf den ersten Blick sind die Unterschiede nicht gross, schliesslich arbeiten beide Seiten mit dem gleichen Gesetz! Verschieden sind die Zielsetzungen: Die Steuerberatung fokussiert auf die einzelne Kundin und will für sie eine möglichst gute Lösung. In der Steuerverwaltung fokussieren wir auf die Gesamtheit der steuerpflichtigen Personen, allein im Kanton Bern sind das immerhin rund 700 000. Wir müssen eine rechtsgleiche Behandlung sicherstellen und können für den einzelnen Kunden nie so viel Zeit aufwenden wie eine Steuerberaterin. Dafür sind wir weniger an Fristen gebunden, was man nicht hoch genug schätzen kann. Der Steuerberater verdient nur, wenn er Kunden hat. In der Verwaltung haben wir einen sicheren Lohn, egal, wie effizient wir arbeiten. Diese Unterschiede zeigen sich nach meiner Erfahrung vor allem in unterschiedlichen Arbeitskulturen. Beide Kulturen haben ihre Stärken. Ganz wichtig finde ich, beide Seiten zu kennen. Das erleichtert die Kommunikation und Zusammenarbeit.

Wie halten Sie Ihre Motivation im Job hoch?

Die äusserst spannende und abwechslungsreiche Tätigkeit und meine tollen Mitarbeitenden sind jeden Tag mehr als genug Motivation. 

Wen möchten Sie unbedingt auf ein Feierabendbier treffen?

Ich mag spontane Unterhaltungen mit inspirierenden Menschen. Ich habe mir schon überlegt, einen «Steuerstamm» ins Leben zu rufen, da gäbe es sicher spannende Begegnungen.

Was tun Sie, wenn Ihre Kinder in Ihre Fussstapfen treten wollen?

Wenn ich sehe, welch anderen Weg als meine Eltern ich eingeschlagen habe, denke ich nicht, dass meine Kinder in meine Fussstapfen treten werden. Aber falls doch, würde mich das freuen. Es wäre sicher spannend zu sehen, wie sie die Herausforderungen angehen.

Welchen Weg haben denn Ihre Eltern eingeschlagen?

Mein Vater ist Physiker und hat sein ganzes Berufsleben lang geforscht. Meine Mutter ist Archäologin mit Schwerpunkt Etrusker. Sie hat ihre Karriere zugunsten von uns Kindern zurückgestellt, so dass es keine abenteuerlichen Reisen à la Indiana Jones gab. Aber unsere Familienferien hatten immer auch kulturhistorische Ziele. Das war zwar lehrreich, aber wir Kinder hätten wohl doch lieber einfach mal eine Woche am Strand verbracht…

Wofür würden Sie mitten in der Nacht aufstehen? 

Für meine Kinder – das kommt immer wieder mal vor.

Drei Meerschweinchen leben in Ihrem Haushalt – wer kümmert sich um den Unterhalt?

Für die Meerschweinchen ist unsere Tochter zuständig. Sie macht das auch sehr zuverlässig, wobei sie insbesondere beim Stallausmisten gerne die Hilfe der Eltern in Anspruch nimmt.

Uns wurde zugetragen, dass Sie in einem stilvollen, modernen Haus leben. Umgeben Sie sich gerne mit schönen Dingen?

Wir hatten das Glück, 2016 unser eigenes Haus bauen zu können. Das war eine tolle Erfahrung und wir fühlen uns sehr wohl an unserem neuen Wohnort. Allgemein sind mir materielle Dinge nicht so wichtig, aber wenn, dann natürlich lieber schöne! Als Lateiner halte ich mich an «mens sana in corpore sano», da ist natürlich eine schöne Umgebung schon auch wichtig.

Sie leben im Konkubinat – scheuen Sie die Heiratsstrafe?

Als modernes Paar haben wir uns die Heiratsfrage aufgeteilt – der Mann macht den Antrag, die Frau organisiert die Hochzeit. Der erste Teil ist umgesetzt, der zweite noch nicht. Die Heiratsstrafe spielt dabei keine Rolle. Aber ich muss zugeben, ich habe Sympathien für die Individualbesteuerung.