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Was wäre der Titel ­Ihrer Autobiografie, Oliver Oppliger?

Was wäre der Titel ­Ihrer Autobiografie, Oliver Oppliger?

Oliver Oppliger beantwortet im Rendez-vous unsere – nicht unbedingt fachspezifischen – Fragen.

Erschienen in folgender Publikation:

Was wäre der Titel ­Ihrer Autobiografie, Oliver Oppliger?
Ausgabe
Seite(n)
758–760

Name: Oliver Oppliger

Beruf/Position: Teamleiter und stv. Leiter Abteilung Rückerstattung bei der ESTV

Familie: ledig

Hobbys: Musik, Gitarre spielen

Leben Sie für das Steuerrecht?

Nach fast dreissig Jahren Tätigkeit bei der ESTV, acht Jahren als Dozent im Steuerrecht und zwei Buchpublikationen lässt sich ein gewisses Interesse an der Materie wohl kaum noch verleugnen. Da ich aber noch zahlreiche weitere Interessen habe, würde ich die Aussage wagen, dass ich zumindest nicht nur für das Steuerrecht lebe.

Haben Sie ein Lebensmotto?

Mal gewinnt man und mal verlieren die anderen.

Haben Sie eine (geheime) Leidenschaft (neben dem Steuerrecht)?

Es dürfte sich mittlerweile herumgesprochen haben, dass ich ein Fan harter Rockmusik bin und auch leidenschaftlich dem Gitarrenspiel fröne. Dadurch durfte ich das eine oder andere Konzertlokal in der Schweiz aus der Bühnenperspektive kennenlernen. Auch wenn meine aktive Bühnenzeit mittlerweile etwas vorbei ist, ist die Auseinandersetzung mit dem Instrument und das Erlernen neuer Spieltechniken immer noch faszinierend und inspirierend.

Wer oder was ist Ihre Muse?

Wenn ich meine privaten und beruflichen Inspirationsquellen kombinieren möchte, würde wahrscheinlich so etwas wie eine Kreuzung aus dem Gitarristen Eddie Van Halen und Stefan Oesterhelt dabei herauskommen: Also quasi ein Eddie Van Oesterhelt… ; )

Was war Ihr Berufswunsch als Kind – und warum ist nichts daraus geworden?

Da ich in der Schulzeit während den Ferien wiederholt das Taschengeld durch Arbeitseinsätze im Wald aufgebessert habe, gab es tatsächlich mal den ernst gemeinten Wunsch, eine Lehre als Forstwart zu absolvieren. Da aber keine Lehrstelle zu bekommen war, habe ich mich für eine Banklehre entschieden und bin letztendlich in der Steuerwelt gelandet. Ich könnte mir vorstellen, dass sich nun der eine oder andere aus der Leserschaft wünscht, dass ich diese Lehrstelle als Forstwart bekommen hätte.

Was bringt Sie auf die Palme?

Die Antwort mit den Kokosnüssen ist leider schon durch den ehemaligen Fussballtrainer Rolf Fringer belegt. Also entscheide ich mich für Inkompetenz, Ignoranz und Überheblichkeit – vor allem, wenn diese drei in Kombination auftreten.

Haben Sie auch mal die Nase voll von Ihrer momentanen Tätigkeit?

Ich würde lügen, wenn ich behaupten würde, dass dies nie der Fall sei. Glücklicherweise ist das meist von kurzer Dauer, weil die positiven Aspekte meiner Tätigkeit letztendlich überwiegen.

Was tun Sie in Ihrer Freizeit? Haben Sie überhaupt welche?

Ich kümmere mich ehrenamtlich um die Finanzen des Eishockeyclubs meines Heimatdorfs, welcher je eine Mannschaft in der regionalen Meisterschaft der 2. und 3. Liga stellt. Da auch der Breitensport immer professioneller wird, wird es zunehmend schwierig, die limitierten Einnahmemöglichkeiten mit immer steigenden Kosten in Einklang zu bringen. Hier sind dann eher meine betriebswirtschaftlichen Kenntnisse gefragt, was für einen guten Ausgleich zum Arbeitsalltag bei der Steuerverwaltung sorgt.

Wie müsste der Titel Ihrer Autobiografie lauten?

Auch wenn ich nicht denke, dass es dafür jemals eine Notwendigkeit geben wird, wäre wahrscheinlich «Tax, Pucks & Rock’n’Roll» noch passend.

Wenn Sie drei Wünsche frei hätten, welche wären das?

  1. Gesundheit bis ins hohe Alter,
  2. finanzielle Unabhängigkeit,
  3. nochmals drei Wünsche, falls die ersten beiden nicht in Erfüllung gehen sollten.

Welches Buch lesen Sie gerade?

Im Moment gerade keines. Ich verspüre aber eine gewisse Vorfreude auf das Buch «Cum/Ex, Milliarden und Moral» von Anne Brorhilker. Ich gehe davon aus, dass mir darin vieles bekannt vorkommen wird, was übrigens bereits bei der kürzlich ausgestrahlten Fernsehserie «Die Affäre Cum-Ex» der Fall war.

Gibt es etwas, das Sie extrem nervt im Steuerbereich?

Ich bin mir durchaus bewusst, dass die Rückerstattung der Verrechnungssteuer ein hochemotionales Thema ist, da es meistens um sehr viel Geld geht. Ich erwarte daher auch nicht unbedingt Verständnis für die Positionen, die meine Mitarbeitenden und ich zu vertreten haben. Dennoch bin ich der Ansicht, dass auch in hitzigen Diskussionen die Grundregeln des Anstandes eingehalten werden sollten. Leider gelingt das nicht immer allen Akteuren im Steuerbereich.

Haben Sie Vorbilder?

Da gibt es viele. Wenn ich zwei herauspicken müsste, dann wären das Norbert Lammert, ehemaliger Präsident des Deutschen Bundestages, und Lemmy Kilmister, verstorbener Bassist und Sänger der Band Motörhead. Auf ersten Blick zwei völlig unterschiedliche Persönlichkeiten. Mir haben aber beide immer mit ihrer Geradlinigkeit, ihren klaren Worten und ihrem feinen Sinn für Humor und Selbstironie imponiert. Vor allem Letzteres kommt gerade in heutiger Zeit leider oft zu kurz.

Waren Sie gut in der Schule?

Ich mag mich noch gut an die Worte meines Aushebungsoffiziers erinnern, der mir damals mit seinem charmanten französischen Akzent offenbarte: «Oppliger, sie haben es mehr im Kopf als in den Beinen». Mit dieser Einschätzung lag er alles andere als falsch. Insofern war ich ein guter Schüler, wenn auch nicht immer der fleissigste …

Worüber haben Sie Ihre Meinung radikal geändert und warum?

Nach all den Referenteneinsätzen am ILE bin ich zur Einsicht gelangt, dass St. Galler Bratwürste auch ohne Senf ganz passabel sind.