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Was tun Sie in Ihrer Freizeit, Sirgit Meier?

Sirgit Meier beantwortet im Rendez-vous unsere – nicht unbedingt fachspezifischen – Fragen.

Name: Sirgit Meier

Beruf/Position: Leiterin Geschäftsbereich Recht und Koordination, Steuerverwaltung des Kantons Bern 

Familie: verheiratet mit Philipp Wermuth; zwei erwachsene Kinder aus erster Ehe

Hobbys: Ich halte mich gerne im Freien auf: reiten mit Hund, wandern, skifahren

Warum wurden Sie Juristin? Was wären Sie sonst geworden?

Für mich gab es zwei Optionen: Juristin oder Tierärztin. Ich habe mich für ein juristisches Studium entschieden, weil ich mir sagte, dass ich nach einem Tag im Büro abends noch Lust und Energie zum Reiten habe. Ein ganzer Tag um Tiere herum hätte mich ev. davon abgehalten, mich abends noch um das eigene Pferd zu kümmern. Ich habe es nie bereut.

Leben Sie für das Steuerrecht?

Ich habe viele Jahre im Berner Jura mit meiner Familie auf einem Hof mit Pferden und Hunden gelebt. Das war eine tolle und intensive Zeit. Heute habe ich noch ein Pferd aus eigener Zucht, und einen Jack Russell Terrier. Mein Leben hat sich vor einigen Jahren verändert. Dadurch hat sich auch der Schwerpunkt verlagert. Ich mag keine halben Sachen, bin begeisterungsfähig und engagiere mich immer voll und ganz, wenn ich etwas tue. Heute ist es das Steuerrecht.

Im Rahmen meines CAS in Diversity- und Gleichstellungskompetenzen an der fhnw/Unibas/zhaw, welches ich bald abschliesse, habe ich gemerkt, dass ich mich auch für weitere Themen begeistern kann.

Steuerrecht und Gleichstellung – sehen Sie hier auch eine Schnittmenge?

Ja, es gibt definitiv eine Schnittmenge zwischen Steuerrecht und Gleichstellung. Z. B. die Besteuerung von Familien und Haushalten berücksichtigt oft Fragen der Gleichstellung. Bestimmte Steuervorteile oder -nachteile können Familienstrukturen und die Entscheidungen von Paaren in Bezug auf Arbeitsteilung und Kinderbetreuung beeinflussen. Steuerliche Regelungen und Praktiken können erhebliche Auswirkungen auf die Gleichstellung haben und umgekehrt. Es ist wichtig, dass Gesetzgeber und Steuerbehörden diese Zusammenhänge berücksichtigen und bestrebt sind, eine gerechte und gleichberechtigte Steuerpolitik zu fördern.

Haben Sie ein Lebensmotto?

Ich bin ein Freigeist. Deshalb mag ich das Motto «leben und leben lassen».

Haben Sie eine (geheime) Leidenschaft (neben dem Steuerrecht)?

Ich bin ein Familienmensch; wir leben in einem Generationenhaus, was ich sehr bereichernd finde. Für meine Familie stehe ich auch gerne in der Nacht auf, wenn es mich braucht.

Welche drei Stichworte beschreiben Ihren Alltag?

Engagement, Interesse, Bewegung: Ich engagiere mich gerne bei der Arbeit. Ich mag Menschen. In der Freizeit bewege ich mich gerne und viel in der Natur. Diese drei Dinge halten mich im Gleichgewicht.

Wo liegt Ihr Sehnsuchtsziel?

Ich habe kein Fernweh – mein Sehnsuchtsziel ist das hintere Lauterbrunnental im Kanton Bern. Da hat Tolkien seine Inspiration für den kleinen Hobbit geholt. Ein Ausflug dorthin lohnt sich.

Haben Sie auch mal die Nase voll von Ihrer momentanen Tätigkeit?

Nein, meine Tätigkeit gefällt mir sehr gut. Aber es gab auch schon äussere Einflüsse, durch die das Arbeiten herausfordernd wurde. Damit meine ich insbesondere Umstände, die dazu führen, dass nicht mehr die Kernaufgaben, sondern andere Dinge den Arbeitsalltag dominieren.

Was tun Sie in Ihrer Freizeit?

In meiner Freizeit bin ich gerne draussen: Ich reite seit meiner Kindheit und fühle mich auf einem Pferd genauso wohl wie zu Fuss. Auch liebe ich Hunde. Die Leidenschaft für Tiere wurde mir in die Wiege gelegt.

Im Winter fahren wir Ski, im Sommer wandern wir gerne.

Liegt das Glück der Erde auf dem Rücken der Pferde?

Klar, aus meiner Warte schon; am liebsten in hohem Tempo.

Wie sollte der Titel Ihrer Autobiografie lauten?

«Sigi» – oder gibt es einen treffenderen Titel?

Was käme auf’s Cover Ihrer Autobiografie?

Spontan kommen mir Portraits von vielen lachenden Menschen in den Sinn.

Wenn Ihr Leben verfilmt würde, welcher Schauspieler/welche Schauspielerin bekäme die Hauptrolle?

Will Ferrell (spielt in «Stranger than fiction» sehr überzeugend einen Steuerbeamten).

Wen möchten Sie unbedingt auf ein Feierabendbier treffen?

Lara Gut-Behrami. Ihre Leidenschaft und Entschlossenheit führt sie zum Erfolg. Was mir sehr gefällt, ist, dass sie sagt, was sie denkt.

Wenn Sie drei Wünsche frei hätten, welche wären das?

Eine Bibliothek, einen bequemen Sessel und Zeit.

Was würden Sie auf eine einsame Insel mitnehmen (nicht mehr als drei Dinge)?

Ich brauche bloss ein Boot zum Heimfahren. Ich bin nicht gerne auf einer einsamen Insel.

Welches Buch lesen Sie gerade?

«Der lange Schatten der Hausfrauenehe: Zur Reformresistenz des Ehegattensplittings», von Maria Wersig.

Ist die Buchauswahl Zufall?

Natürlich nicht. Die Wahl hängt mit meiner Projektarbeit im CAS zusammen. Darin untersuche ich, inwiefern die Individualbesteuerung dazu beiträgt, bestehende Ungleichheiten und Diskriminierungen im Steuersystem zu verringern und den Weg für eine gerechtere und gleichberechtigtere Gesellschaft zu ebnen.

Gibt es etwas, was Sie extrem nervt im Steuerbereich?

Alles ruft nach Vereinfachung, aber das Steuerrecht wird immer komplexer. Das Nachsehen haben die Bürger/-innen.

Glauben Sie an eine höhere Macht?

Nein, aber meine Position bedingt eine gewisse Obrigkeitsgläubigkeit.

Verlangt das der Führungsstil Ihres Vorgesetzten?

«Klar und direkt» darf nicht mit «autoritär» verwechselt werden …

Die hier gemeinte Obrigkeitsgläubigkeit hat nichts mit der organisatorischen Hierarchie zu tun, sondern mit der hierarchischen Struktur unseres Rechtsstaates: Das Verwaltungshandeln richtet sich nach dem Gesetz, dessen Anwendung wird von den Gerichten überprüft. Daran ist nicht zu rütteln.

Wem würden Sie diese Fragen auch gerne stellen?

Ich würde gerne mehr Antworten von Frauen lesen.

Welchen Rat würden Sie Ihrem jüngeren Selbst geben?

Nimm es gelassen, es kommt schon gut.

Was bringt Sie zum Lachen?

Gute Sprüche in der Kaffeepause und «Ted» aus dem Fernsehen.