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Obenabe, Undenufe oder Slalom, Peter Brülisauer?

Obenabe, Undenufe oder Slalom, Peter Brülisauer?

Peter Brülisauer beantwortet im Rendez-vous unsere – nicht unbedingt fachspezifischen – Fragen.

Erschienen in folgender Publikation:

Obenabe, Undenufe oder Slalom, Peter Brülisauer?
Ausgabe
Seite(n)
666–668

Name: Peter Brülisauer

Beruf/Position: Tax Partner, MME, Legal | Tax | Compliance, Ersatzrichter StRK TG

Familie: Partner Elmir, Hund (Labrador) Pongo

Hobbys: Musik, Jassen, Schifffahren und Familie

Warum wurden Sie Steuerberater? Was wären Sie sonst geworden?

Ich bin in einer «Landbeiz» in einem Dorf aufgewachsen, wo es mehr Kühe als Einwohner hatte. In der Beiz haben sich Jung und Alt, Arm und Reich, die Erfolgreichen und die nicht Erfolgreichen getroffen. In der Beiz habe ich nicht nur das Jassen erlernt, sondern auch gelernt, für alle Arten von Menschen ein offenes Ohr zu haben. Ich wollte daher immer etwas mit Menschen zu tun haben. Als ich mich einmal mit einem Berufsberater unterhalten habe, meinte dieser, dass er in mir entweder einen Pfarrer, einen Juristen, einen Hotelier oder einen Musiker sehen würde. Ich bin dann eher zufällig Steuerberater geworden. Die Musik ist zum Hobby geworden. Hotels und Restaurants liebe ich, weil bei mir «vieles» durch den Magen geht, was zuweilen (nicht immer) aus meiner Figur ersichtlich ist.

Leben Sie für das Steuerrecht?

Ich finde das Steuerrecht spannend, weil es das Zusammenleben unter Menschen abbildet, mit anderen Worten: weil es Teil unseres Lebens und unser täglicher Begleiter ist. Fast alles, was wir tun, hat eine steuerliche und – noch viel mehr  – eine menschliche Komponente. Das Steuerrecht ist (nur) das Konzept, die Interaktionen zwischen den Menschen sind der Weg. Es ist für mich ein Privileg, Steuerberater zu sein, weil ich tagtäglich mit Menschen in Berührung komme und die vielfältigsten Lebenssachverhalte bearbeiten bzw. miterleben darf. Vor diesem Hintergrund gebe ich gerne zu, dass ich «etwas» für das Steuerrecht lebe, das für mich Beruf und Hobby zugleich ist.

Haben Sie ein Lebensmotto?

Ich lebe nach dem Motto «work hard (besser wäre smart) und (manchmal) play hard». Für mich ist es sehr wichtig, das Leben zu geniessen, mit Familie und Freunden, den Erfolg zu feiern, wenn er denn da ist. Auch bin ich gerne kämpferisch unterwegs, nicht um des Geldes willen, sondern im Sinne der Sache. Manchmal bin ich Gewinner und manchmal bin ich Verlierer, wie bei einem Spiel, was nicht so schlimm ist, weil man aus jeder Erfahrung etwas mitnehmen kann.

Haben Sie eine (geheime) Leidenschaft (neben dem Steuerrecht)?

Geheime Leidenschaften habe ich einige; diese lassen wir an dieser Stelle besser auf der Seite. Ich bin leidenschaftlicher Jasser, was sich darin zeigt, dass ich beim Jassen nicht gerne verliere. Ich ziehe es vor, mit versierten Jassern zu spielen; es gibt nichts Langweiligeres, als wenn jemand eine halbe Stunde braucht, um zu entscheiden, ob er jetzt «une» oder «obe» machen will. Die andere Leidenschaft ist die Musik: Ohne Musik geht gar nichts! Wegen der Liebe zur Musik habe ich als Klarinettist während des Studiums auch Dirigentenkurse besucht und dann über fünf Jahre eine Blasmusik dirigiert. Ich hoffe, dass ich eines Tages wieder mal eine Musik dirigieren kann! Und dann noch dies: Den ESC 2024, wo Nemo für die Schweiz gewonnen hat, habe ich auch genossen!

Wer oder was ist Ihre Muse?

Ich liebe es, ein gutes Glas (manchmal auch etwas mehr) Rotwein zu trinken und klassische Musik zu hören. Ich kann dabei abschalten, herunterfahren und einfach nur geniessen.

Was bringt Sie auf die Palme?

Wenn Menschen Haustiere haben, sich aber nicht um sie kümmern und sie schlecht behandeln.

Wo liegt Ihr Sehnsuchtsziel?

In den Wintermonaten an einem schönen Ort im Süden die Sonne und das Meer zu geniessen. Und: Einmal die Wiener Symphoniker am Neujahrskonzert in Wien «live» mitzuerleben.

Was tun Sie in Ihrer Freizeit? Haben Sie überhaupt welche?

Freizeit ist wichtig für mich, wofür ich mir auch die Zeit nehme. Ich kann auch mal einfach nichts tun und «faul» rumliegen. Da ich das Schifffahren liebe und schon lange eine Kreuzfahrt machen will, was bis jetzt nicht geklappt hat, schaue ich halt manchmal im Fernsehen das «Traumschiff» oder «Kreuzfahrt ins Glück». Gerne gehen wir mit unserem Hund spazieren oder Velo fahren. Er ist auch immer dabei, wenn wir in den Urlaub oder zum Wellness fahren.

Wen möchten Sie unbedingt auf ein Feierabendbier treffen?

Einen Stardirigenten, wie z. B. Christian Thielemann, mit dem ich über Motivation diskutieren kann.

Gibt es etwas, das Sie nervt im Steuerbereich?

Dass das Steuerrecht so dynamisch ist und ich mir im Rahmen der Beratung immer wieder (mal) als «Anfänger» vorkomme: Nein, das nervt mich überhaupt nicht, sondern das spornt mich an! Aber es nervt mich, dass wir in IT- und Formular-Themen trotz Steuerharmonisierung immer noch sehr kantonal organisiert sind. Ansonsten bin ich ein Verfechter des Steuerwettbewerbs.

Glauben Sie an eine höhere Macht?

Ich weiss nicht, ob man von einer höheren Macht sprechen kann. Aber ich glaube daran, dass alles auf irgendeine Weise auf einen zurückkommt, bzw. dass man sich im Leben immer zweimal begegnet. Ich versuche das Leben daher so zu gestalten, dass ich dem Gegenüber jederzeit in die Augen schauen kann.

Welchen Rat würden Sie Ihrem jüngeren Selbst geben?

Sich selbst sein und auch mal über sich selbst zu lachen – es lebt sich so einfacher!

Haben Sie schon einmal so richtig Glück gehabt? Was ist passiert?

Ich habe das Glück, dass ich seit Jahren dieselben Menschen im Familien- und Freundeskreis um mich habe, auf die ich mich in guten und in schlechten Zeiten verlassen kann. Diese Menschen nehmen mich so, wie ich bin: manchmal lieb, manchmal anstrengend und nervig, aber immer mit Herzblut; Peter Brülisauer halt. Und ich bin glücklich, dass ich mich vor zwei Jahren noch einmal so richtig wie ein Teenager «verlieben» durfte: Dafür bin ich meinem Partner Elmir sehr dankbar!

Worüber haben Sie Ihre Meinung radikal geändert und warum?

Dass der Betriebsstätte im Steuerrecht eine absolute Selbständigkeitsfiktion zukommt und nicht eine eingeschränkte Selbständigkeitsfiktion, was ich im Rahmen meiner Dissertation vertreten habe. Warum: Vermutlich habe ich das Betriebsstätte-Konzept erst im Laufe der praktischen Beratung so richtig begriffen.