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Haben Sie eine (geheime) Leidenschaft, Adrian Hug?

Adrian Hug beantwortet im Rendez-vous unsere — nicht unbedingt fachspezifischen — Fragen.

Name: Adrian Hug

Beruf/Position: Direktor der Eidgenössischen Steuerverwaltung

Familie: ledig, in glücklicher Partnerschaft

Hobbys: als «Züri-Maa» in Bern wird man zum Hobby-Pendler

Warum wurden Sie Direktor der ESTV?

1985 trat ich ins Kantonale Steueramt Zürich ein als juristischer Sekretär für «Nachsteuern und Bussen», wie es damals hiess. Ich rechnete damit, höchstens drei Jahre bei diesem «Nebenthema Steuern» zu bleiben. Zur ESTV brachte mich dann Jahre später die IT. In Zürich hatten wir grössere IT-Projekte umgesetzt und Bern suchte einen IT-affinen neuen Direktor für die ESTV.

Werden Sie auf der Strasse erkannt?

Als Direktor der ESTV nicht. Wenn doch, dann – z. B. am Sechseläuten – eher aufgrund meiner früheren politisch aktiven Zeit in Zürich.

Leben Sie für das Steuerrecht?

Sicher nicht. Wer aber die Leitung der ESTV nur als Job sieht, ist am falschen Platz. Eine hohe Identifikation und Engagement sind unabdingbar.

Haben Sie ein Lebensmotto – ein öffentliches und ein heimliches?

Zunehmend weiss ich «Selbstironie» zu schätzen. Die Arbeit muss man ernst nehmen. Wer sich aber selber zu ernst nimmt, dem fehlt die nötige kritische Distanz zum eigenen Handeln.

Haben Sie eine (geheime) Leidenschaft (neben dem Steuerrecht)?

Seit über vierzig Jahren stehe ich jährlich in Oerlikon auf der Theaterbühne als Laiendarsteller. Das hält mich auf dem Boden und fordert mich in einem ganz anderen Bereich.

Welche drei Stichworte beschreiben Ihren Alltag?

Sitzungen – Sitzungen – Sitzungen. Dazwischen über die Zukunft nachdenken: Was wird für die ESTV in den nächsten fünf Jahren wichtig?

Was macht einen erfolgreichen Direktor aus?

Authentisch sein – zuhören – Ruhe bewahren – Entscheide fällen.

Wie halten Sie Ihre Motivation im Job hoch?

Das ist einfach. Es gibt kaum spannendere Aufgaben, als in der heutigen Zeit an den Steuerentwicklungen zu arbeiten. Ist man dabei von tollen Kolleginnen und Kollegen umgeben wie in der ESTV, bleiben kaum Wünsche offen.

Wie sollte der Titel Ihrer Autobiografie lauten?

Der Titel lautet «Hoffentlich wird dieses Buch nie geschrieben!».

Warum nicht? Haben Sie dunkle Geheimnisse?

Ich bin klar der Meinung, dass die beste Steuerverwaltung diejenige ist, über die nie gesprochen wird, weil alles so reibungslos abläuft. Diese Zurückhaltung beim öffentlichen Auftritt steht auch dem jeweiligen Direktor sehr gut an.

Was bevorzugen Sie: Städtetrip oder Wellness?

Nichtstun als Erholung ertrage ich nur in homöopathischen Dosen. Da ist mir der Städtetrip lieber.

Gibt es etwas, was Sie extrem nervt im Steuerbereich?

Es geht alles viel zu lang. Von Gesetzgebung über Steuerverfahren bis zu Rechtsmittelentscheiden: Es ist ein stetes Warten, bis es weitergeht.

Lieber ein Glässchen Rotwein oder ein Bier?

Ich habe als Biertrinker begonnen, bevorzuge allerdings den feinen Tropfen immer mehr.

Waren Sie ein guter Schüler?

Nicht so schlecht. Für mich als Klosterschüler waren damals die erstrebenswerten Alternativen zum Lernen dünn gesät.

Sie sind ledig. Scheuen Sie die Heiratsstrafe?

Ich halte mich da an den bewährten Grundsatz: «Lieber ledig als allein!»

Sie leben nach eigener Angabe «in glücklicher Partnerschaft». Was macht eine solche aus?

Mach Deine Partnerin glücklich und Du wirst ein glückliches Leben führen.