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Drei Wünsche an eine gute Fee, Erich Ettlin?

Drei Wünsche an eine gute Fee, Erich Ettlin?

Erich Ettlin beantwortet im Rendez-vous unsere — nicht unbedingt fachspezifischen — Fragen.

Erschienen in folgender Publikation:

Drei Wünsche an eine gute Fee, Erich Ettlin?
Ausgabe
Seite(n)
783-784

Name: Erich Ettlin

Beruf/Position: Partner bei BDO AG, tätig als dipl. Steuerexperte in der Steuerberatung; Ständerat des Kantons OW

Familie: Ehefrau Flavia und zwei Kinder (Jana und Elias)

Hobbys: Lesen, Reisen, Sport

Warum wurden Sie Steuerexperte und Ständerat?

Nach dem Abschluss der Fachhochschule (damals noch HWV) war ich als Assistent in der Wirtschaftsprüfung tätig und habe die Ausbildung zum dipl. Wirtschaftsprüfer gemacht (damals noch dipl. Bücherexperte). Ich habe aber schon während der Ausbildung zum Wirtschaftsprüfer gesehen, dass mich die Steuern eigentlich mehr faszinieren und habe dann, als Vorsteher der kantonalen Steuerverwaltung OW, noch die Ausbildung zum dipl. Steuerexperten gemacht. Ein guter Entscheid.

Zum Ständeratsmandat kam ich eher unüblich. Als Quereinsteiger stellte ich mich, getragen von verschiedenen Gruppen im Kanton, der Wahl und schaffte es im zweiten Wahlgang. Auch hier kann ich sagen: Es war ein guter Entscheid.

Bräuchte es generell mehr Steuerrechtler in der Politik?

Man darf auch nicht zu viel erwarten. Die Politik bzw. die Parlamente bilden ja die Bevölkerung ab (oder sollten es zumindest). Dass da eine kleine Minderheit etwas vertieftere Steuerkenntnisse hat, ist deshalb normal. Es hilft schon, wenn in den wichtigen Kommissionen (WAK-S und WAK-N) Parlamentarierinnen und Parlamentarier Einsitz nehmen, die Steuerfachwissen haben.

Werden Sie auf der Strasse erkannt?

Im Kanton schon, ausserhalb weniger – und das ist gut so.

Welche drei Stichworte beschreiben Ihren Alltag?

‹Flexibilität›, ‹volle Agenda› und ‹jonglieren›. Als einziger Ständerat des Kantons werde ich allein schon im eigenen Kanton mit Einladungen überhäuft. Es ist eine Herausforderung, dem und auch noch dem Beruf gerecht zu werden. An jedem Sonntagabend gehe ich meine Wochenagenda durch und dann jongliere ich die Termine (Anreise, Reise zum nächsten Event, die Zeit dazwischen nutzen für ein paar Telefonate und Emails etc.) Jeder Coiffeurbesuch wird zum Planungseffort.

Was bringt Sie auf die Palme?

Warme Luft. Das sind Menschen, die ohne fundierte Kenntnisse und ohne zu hinterfragen die Welt erklären und davon ausgehen, dass es die einzige Wahrheit ist.

Wie kommen Sie zur Ruhe?

Bei einer schönen Jogging-Runde, im Kreise von Freunden und vor allem beim Lesen eines guten Buches in den Ferien (denn nur dann habe ich Zeit dazu).

Wo liegt Ihr Sehnsuchtsziel?

Toskana.

Was hat es Ihnen dort besonders angetan? Michelangelo, die Zypressen, der Chianti Classico?

Die Städte, das Essen (inkl. Wein) und die sanften Hügellandschaften (da gehören die Zypressen einfach ins Bild).

Was tun Sie in Ihrer Freizeit? Haben Sie überhaupt welche?

Freizeit, Beruf und Politik gehen ineinander über. Wenn ich bei schönem Wetter auf unserem Balkon Sitzungsunterlagen der nächsten Kommissionssitzung studiere, ist das für mich auch ein wenig Freizeit. Aber ich gehe dann gerne auch mal aufs Rennvelo und fahre meine Lieblingsstrecke (Alpnacher- und Sarnersee).

Wie sollte der Titel Ihrer Autobiografie lauten?

Da der Titel «Demut» heissen müsste, ist auch klar, dass ich nie eine Autobiografie schreiben würde!

Wofür würden Sie mitten in der Nacht aufstehen?

Natürlich für Familie und Freunde (wenn es denn wirklich nötig ist). Und für ein Skirennen oder einen Match der Fussball-Nationalmannschaft im Fernsehen. Der FC Luzern kommt leider mitten in der Nacht nicht im Fernsehen …

Was würden Sie auf eine einsame Insel mitnehmen (nicht mehr als drei Dinge)?

Meine Familie (die sind zwar kein ‹Ding›, aber ohne die gehe ich nicht); genügend Bücher und ein Feuerzeug.

Welches Buch lesen Sie gerade?

Das letzte war Fred Vargas (eine Frau!): «Quand sort la recluse». Und davor habe ich mir die russische Geschichte zu Gemüte geführt, um die etwas wirren Begründungen von russischer Seite im Ukraine-Krieg einordnen zu können.

Was bevorzugen Sie: Städtetrip oder Wellness?

Städtetrip. Das letzte Mal anlässlich des Besuches unserer parlamentarischen OECD-Delegation in Paris.

Gibt es etwas, dass Sie extrem nervt im Steuerbereich?

«Extrem nerven» ist übertrieben. Aber der Reformstau und dass man offenbar notwendige Anpassungen nur noch mit «Zückerchen» durchbringt, ist schon mühsam.

Wenn Ihnen eine Fee drei Wünsche erfüllen könnte: welche wären es?

  1. Dass meine Familie gesund und glücklich bleibt.
  2. Dass die Schweiz die Demokratie weiterhin so pflegt, wie sie angelegt ist und nicht in Populismus und Empörungsbewirtschaftung verfällt.
  3. Beamen wie Mr. Spock im «Raumschiff Enterprise». Dann hätte ich zwischen den Terminen mehr Zeit!